Gestörte IndividualitätJeder Mensch lernt im zweiten und dritten Jahr seines Lebens, daß
er ein eigenes Individuum ist. Man wird sich seines Körpers und seines
eigenen Willens bewusst. Damit diese Wandlung auf gesunde Weise durchgeführt werden kann, bedarf es jedoch die Unterstützung der Eltern und anderer Bezugspersonen. Ist diese Unterstützung nicht gegeben, so können Störungen auftreten. Ein gesundes Ich-Gefühl bedeutet:
Gerade Störungen in dieser frühen Zeit der Kindheit (deswegen frühe Störung) legen den Grundstein zu einer Borderline-Erkrankung. Eltern, die ihre Kinder nicht unterstützen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, zum Beispiel durch Liebesentzug, durch Strafe oder durch übertriebenes Belohnen und Beschützen, laufen Gefahr, daß ihr Kind eine psychische Störung davonträgt. Besonders wichtig ist, daß in diesem Lebensabschnitt Kinder schon durch kleinste Drohungen, die geäußert oder angedeutet werden, die Angst aufkommen lässt, daß sie verlassen werden könnten. Und gerade diese Angst vor dem Verlassenwerden löscht die Entwicklung des Selbstgefühls schnell aus. Kinder geraten in einen Konflikt mit sich selbst. Zum einen möchten sie Ihre eigene Persönlichkeit erweitern, zum anderen haben sie Angst, daß durch dieses Erweitern der Persönlichkeit die Liebe der Eltern verloren geht. Da Kinder jedoch wissen, daß sie wenigstens auf einen Elternteil angewiesen sind, unterdrücken sie ihre eigene Persönlichkeit. Traumatische Erfahrungen Dieser psychische Trick der Abspaltung hat jedoch auch einen entscheidenden Nachteil: die Entwicklung des Selbstgefühls verläuft nicht richtig. Das Kind lernt es nie, eine richtige Gewichtung von Gut und Schlecht zu entwickeln, weil das Schlechte immer ausgeblendet wird und alles was übrig bleibt automatisch gut ist.
|
|
|||||