Borderline-Störung
 

Veranlagung zur Borderline-Erkrankung

Wird von einer Veranlagung zu einer Krankheit gesprochen, ist oft die Vererbung einer Krankheit von den Eltern auf ein Kind gemeint.

Die Borderline-Störung gehört zu den Persönlichkeitsstörungen, die nach dem heutigen Wissen eine gewisse Vererbbarkeit besitzen. Eine direkte Vererbung einer Borderline-Erkrankung konnte jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Allerdings weiß man heute, daß bestimmte Merkmale, die im Zusammenhang mit dieser Erkrankung stehen, durchaus vererbt werden können. Dazu zählen zum Beispiel die Impulsivität oder auch die emotionale Instabilität, die bei Borderline-Patienten auftreten. Auch die Gefahr einer Suchterkrankung kann genetisch bedingt sein.

Wie kann man dies testen?
Ein bestimmtes Borderline-Gen hat man bisher nicht gefunden, wahrscheinlich wird man auch nie eines finden. Allerdings kann man in betroffenen Familien die Häufigkeit einer solchen Erkrankung suchen und daraus Rückschlüsse auf eine Veranlagung dafür ziehen.

Da die Borderline-Erkrankung jedoch auch "erlernt" werden kann, hat dies nicht unbedingt mit einer Vererbung zu tun. Deswegen ist es wesentlich aussagekräftiger, wenn man gezielt Zwillinge untersucht oder Kinder, die nicht bei ihren eigenen Eltern aufwachsen.
Taucht bei getrennten Zwillingen bei beiden Kindern ein Borderline-Syndrom auf, so ist dies ein Hinweis auf eine genetisch bedingte Veranlagung. Genauso ist es bei Kindern, die nicht in ihrem Elternhaus aufwachsen. Taucht bei diesen Kindern eine solche Erkrankung auf und ist diese Erkrankungen auch bei ihren Eltern bekannt, so kann eine Vererbung vorhanden sein.

Allerdings sollte man auch noch eine andere Bedeutung des Wortes Veranlagung in Betracht ziehen, nämlich die Bedeutung in der Form von Grundvoraussetzung. Dies muss nicht unbedingt mit einer genetischen Weitervererbung zu tun haben.
Für diese Grundvoraussetzungen wurde das Modell des Temperaments entwickelt. Temperament bedeutet in diesem Zusammenhang

  • wie jemand sich verhält
  • wie seine Stimmungen sind
  • wie er auf Reize aus der Umwelt reagiert
  • wie er auf Stress reagiert
  • ab wann er überfordert ist
  • wie er auf Neues reagieren kann

Diese Veranlagung bleibt während des Lebens ziemlich gleich. An Hand dieser Eigenschaften des Temperaments kann man Schlüsse darauf ziehen, wie sich der Betroffene in bestimmten Situationen verhält.

Herausgestellt hat sich, daß es vier verschiedene Grundtypen von Temperament gibt. Diese teilt man ein in

  • hyperthym
  • depressiv
  • reizbar
  • zyklothym

Im Zusammenhang mit Borderline sind natürlich die Temperamentsmerkmale interessant, die bei dieser Störung auftreten. Und tatsächlich stellt sich heraus, daß besonders das zyklothyme Temperament besonders oft auftritt. Das zyklothyme Temperament bedeutet, daß der Betroffene launisch, explosiv und reizbar ist und daß er seine Gefühle auf extreme Art ausdrückt. Man erkennt bereits jetzt, daß dieses Temperament auf Borderline-Patienten zutrifft.

Wie gesagt, dieses Temperament ist schon von Geburt an vorhanden und entsteht nicht erst durch die Krankheit. Es ist also bereits schon von Geburt an eine Neigung bzw. Gefährdung vorhanden, später an einer Borderline-Störung zu erkranken.

 


 

 

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